Die gewöhnliche Berberitze, Berberis vulgaris, auch Sauerdorn genannt, weckt bei den meisten Menschen mit ihren spitzen Dornen eher schmerzliche Erinnerungen. Kaum einer jedoch weiß, wie gesund ihre Beeren sind und wieviel Heilkraft auch in den Wurzeln dieser Pflanze steckt.

Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, diese Pflanze, deren Beeren jetzt weithin tiefrot leuchtend den Herbst einläuten, auch als Heilpflanze vorzustellen.

Wie es der Name schon sagt, schmecken die kleinen Früchte säuerlich bis sauer. Im Iran und anderen Ländern des Nahen Ostens haben sie einen festen Platz auf dem Speisenplan, vor allem in Reisgerichten oder auch in Fleischgerichten.

Die Früchte und die Wurzelrinde der Berberitze sind wie zwei verschiedene Heilpflanzen, denn sie haben ganz unterschiedliche Wirkungen.

FRÜCHTE:

Die Beeren enthalten viel Vitamin C, Fruchtsäuren und zahlreiche Mineralien. Die reichlich enthaltenden natürlichen roten Farbstoffe schützen die Körperzellen vor freien Radikalen und anderen schädlichen Einflüssen. Die Beeren wirken antibakteriell, schleimlösend und schweißtreibend.
Daher werden sie bei grippalen Infekten, Erkältungskrankheiten und zur Stärkung der Immunabwehr eingesetzt.
Den frischen Saft der Berberitzen kann man bei Zahnfleischblutungen direkt auf das Zahnfleisch pinseln, um die Blutung zu stoppen und das Zahnfleisch zu stärken.
Erst wenn sie dunkelrot und weich sind, können die Berberitzen verzehrt werden, jedoch ohne den bitter schmeckenden Kern. Die beste Wirkung entfalten sie, wenn man sie morgens roh genießt (ca.10 Stück) und ein Glas Wasser nachtrinkt.
Getrocknet oder eingefroren sind sie im Winter ein willkommener Vitaminspender und verfeinern Müsli oder den Obstsalat. Auch als aromatisierender Zusatz im Tee sind sie zu verwenden.

Noch ein kleiner Tipp für die Ernte: da die Dornen das Pflücken der Beeren erschweren, ist es ratsam, einen ganzen Ast abzuschneiden und einzufrieren. So lösen sich die Beeren fast von selbst. Ansonsten sind feste Handschuhe unumgänglich.

Getrocknete Beeren sind in Bio-Läden und Internet-Shops erhältlich.

WURZELRINDE:

Die Wurzelrinde (wie auch die Blätter) sind leicht giftig. Daher darf sie nur als Tee oder als Tinktur zubereitet werden. Zu hohe Dosierungen sind zu vermeiden.

Die Wurzelrinde enthält unter anderem Berberin, welches die Gallentätigkeit anregt und die Verdauung fördert. Die Wirkstoffe der Wurzelrinde erweitern ferner die Blutgefäße, was eine Blutdrucksenkung zur Folge hat. Zudem regen sie die Nierentätigkeit an.
Aber VORSICHT bei NIERENENTZÜNDUNGEN. Hier wird von einer Anwendung abgeraten, da die Niere zu sehr gereizt wird.
Momentan arbeitet die Arzneimittelforschung daran, die beobachtete lipid- und blutzuckersenkende Wirkung des Berberins zu fassen und auszuwerten.

Die wichtigste Form der Darreichung der Wirkstoffe der Wurzelrinde ist eine Teezubereitung. Ein halber bis ganzel Teelöffel getrocknete Wurzelrinde kurz aufkochen und den Sud dann 5 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen in kleinen Schlucken trinken. Täglich ein bis zwei Tassen dieser Abkochung sind möglich und sinnvoll, jedoch nicht mehr.

Auch die Wurzelrinde ist in ausgesuchten Bio-Läden sowie in Internet-Shops erhältlich.

ICH WÜNSCHE ALLEN EINEN FARBIGEN, SONNIGEN UND VOR ALLEM GESUNDEN HERBST!